Neonazidemonstration am 9. Juni 2025 in Krefeld

Neonazi-Demonstration 9. Juni 2025 in Krefeld

Für Pfingstmontag organisierte der Krefelder Neonazi Sean (vollständiger Name und Adresse bekannt, SS-Tattoo auf der linken Schulter, organisiert in der Gruppe „Jung & Stark NRW“) eine Zusammenkunft von jungen Neonazis in der Krefelder Innenstadt. Hintergrund soll eine Auseinandersetzung am Krefelder Hbf zwei Tage zuvor gewesen sein. Die Zusammenkunft sollte als Reaktion darauf Stärke zeigen. Eingeladen wurden, eigenen Aussagen zufolge, „stramme Leute, vom DST [Der Störtrupp], von der JN (ehem. Jugendorganisation der NPD), von JS (Jung & Stark, NRW)“ und man kündigte eine „große Nummer“ an. Gekommen sind nach jetzigem Stand insgesamt 24 Neonazis aus Krefeld und umliegenden Städten (aktuellen Kenntnissen nach: Dortmund, Köln, Bielefeld, Bochum – wird ggf. später korrigiert/ergänzt), die sich in der Kneipe „Die Gebrüder“ (Breitestraße 7) als geschlossene Gesellschaft einfanden – zur Kneipe später mehr.

Bereits vor dem Treffpunkt der Neonazis (11:45) nahm die Polizei vier Antifaschist:innen in der Nähe des Hbf in Gewahrsam, eine Person wurde über Nacht festgehalten. Bei der Ankunft der auswärtigen Neonazis am Hbf (14:20) wurden zwei  Antifaschist:innen nach einer Rangelei in Gewahrsam genommen. Auf der Neusser Straße kesselte die Polizei weitere 7 Antifaschist:innen ein und sprach später Platzverweise aus. Vom Nazitrupp konnten sich währenddessen immer wieder Kleingruppen ohne Polizeibegleitung vom Treffpunkt entfernen.

Nach einigen Stunden in und vor der Kneipe – beschützt von mehreren Polizeiwagen – meldeten die Neonazis eine „Spontan“demonstration an. Nachdem eine Einsatzhundertschaft aus Gelsenkirchen zur Verstärkung gerufen wurde, startete die Demonstration um 19:30 und lief einmal durch die Innenstadt (Westwall, Ostwall,  Marktstraße, Breitestraße) zurück zur Kneipe „Die Gebrüder“. Von den am gesamten Tag 24 anwesenden Neonazis nahmen insgesamt 17 an der Demonstration teil, angeführt von Sean, der die „Menge“ mit Parolen für „Remigration“, gegen „kriminelle Antifa“ und die „rote Pest“ versuchte einzuheizen. Außendarstellung: -10. Das schwer lesbare Fronttransparent trug die Aufschrift „Heimat, Familie & Nation“. Störversuche – auch akkustischer Art – unterband die Polizei am Rande der Demonstration durch Gefährdenansprachen und präventive Personalienkontrollen.

Nach der Demonstration zogen die Neonazis durch die Stadt zur Geldernsche Straße. Auf dem Weg dorthin versuchten sie, drei Antifaschist:innen anzugreifen. Der Angriff blieb glücklicherweise erfolglos.

Zu „Die Gebrüder“

Nach dem Vorfall am Montag distanzierten sich die „Gebrüder“ in einer Nachricht an antifaschistische Gruppen von den „Rechts Extremisten Neonazis“. Man bedauere den Vorfall und werde dafür Sorge tragen, dass so etwas nicht noch einmal passiere. Klingt gut, könnte man diese Distanzierung ernst nehmen. Dagegen spricht:

Bereits vor(!) dem Eintreffen der Neonazis (eine erste Krefelder Gruppe traf gegen 13:30 ein), also als sich lediglich das Stammpersonal dort aufhielt, dröhnte aus der Tür ein Lied der extrem rechten Hooliganband „Kategorie C“. Spätestens nach dem Eintreffen der zweiten Gruppe und den Gesprächen mit der Polizei hätte der Besitzer Gebrauch von seinem Hausrecht machen können – hat er jedoch nicht. Auch die Tatsache, dass sich der Besitzer zwei Tage später mit Sean auf offener Straße abklatschte, spricht nicht gerade für eine Distanzierung; viel eher für den Versuch, sich nach der unliebsamen Aufmerksamkeit, rein zu waschen.

Neonazi-Konzert im BoSi Club

Hintergründe, Personen und Ausblick

Am Samstag, den 4. Mai 2024, traten die beiden Rapper Kavalier (Dominik Raupbach, Bautzen) und Proto (Kai Alexander Naggert, Wesel), beide Teil des Labels „Neuer Deutscher Standard“ (NDS), mit ihrer „Abschiebehauptmeister Party“ im Krefelder BoSi Club auf. Wie konnte es dazu kommen?

„Neonazi-Konzert im BoSi Club“ weiterlesen

AfD muss zweimal Vortragsabend absagen

Für den 22.9.2023 plante die Krefelder AfD einen Vortrag mit dem ehemaligen NPD-Kader Bernd Kallina in der Gaststätte Schwarzes Pferd. Als die Inhaber des Schwarzen Pferdes vom angekündigten Gegenprotest erfahren, lädt sie die AfD aus (obwohl bereits vorher eine AfD-Veranstaltung dort stattfand). Als Ausweichort wählt die AfD die Gaststätte Haus Bonnen in Uerdingen. Innerhalb einer halben Stunde formiert sich jedoch auch hier lauter Gegenprotest mit bis zu 35 Personen, welcher die Durchführung der AfD-Veranstaltung verhindert. Gegen 19:20 Uhr verlassen die sichtlich aufgebrachten AfDler das Haus Bonnen und treten den Heimweg an.

Naziparolen, Übergriff und Bedrohung mit Messer

Am Nachmittag des 29. August 2023 fielen zwei etwa zwanzigjährige Männer an der Ecke St.-Anton-Straße / Friedrichstraße durch Rufen von Naziparolen auf. Ein Passant rempelte die Rufer beim Betreten des Einkaufszentrums an der Ecke an. Daraufhin wurde dieser durch die Rufer getreten und mit einem Küchenmesser bedroht. Der Unbewaffnete von beiden entfernte sich, nachdem seine Begleitung das Messer gezogen hatte. Nach einem kurzen Wortgefecht eilten mehrere Angestellte aus dem Einkaufszentrum hinzu und konnten den Bewaffneten fixieren, bis die Polizei eintraf.

AfD-Kundgebung vor HBF & Angriff auf Gegendemonstranten

Die Krefelder AfD hält eine Kundgebung auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs ab. Ein geplanter Demozug durch die Stadt findet nicht statt. Den etwa 60 AfDlern stellen sich 40 Antifaschistinnen und Antifaschisten ohne offizielle Anmeldung einer Gegenveranstaltung entgegen. Nach der Kundgebung greifen AfD-Ordner einen Antifaschisten tätlich an.

AfD-Wahlkampfabschluss vor dem Rathaus

Die AfD NRW veranstaltet ihren Wahlkampfabschluss eine Woche vor den Landtagswahlen vor dem Krefelder Rathaus. Als Redner tritt unter anderem der Bundesvorsitzende Tino Chrupalla, zugleich Chef der AfD-Bundestagsfraktion, auf. Etwa 70 AfD-Anhänger reisen an. An einer Gegendemonstration beteiligen sich etwa 140 Personen, die den geplanten Ablauf lautstark stören.

Angriff auf kurdische Kundgebung

Eine kurdische Solidaritätskundgebung auf dem Neumarkt wurde mehrfach von organisierten türkischen Faschisten angegriffen. Am Rande kesselte die Polizei 20-30 mutmaßliche graue Wölfe ein. Mindestens eine Person auf linker Seite wurde in Gewahrsam genommen. Unter Mithilfe eines AKP-Politikers aus Trabzon wurden in Kreisen der Grauen Wölfe und sonstiger türkischer Nationalisten Fotos von Teilnehmenden der linken Kundgebung verbreitet mit den Aufrufen, die Wohnorte der Personen ausfindig zu machen.

Grabsteine auf jüdischem Friedhof zerstört

Auf dem jüdischen Friedhof an der Alten Gladbacher Straße wurden zwei Grabsteine umgestoßen. Beide sind dabei zerbrochen. Ein Sicherheitsmitarbeiter der jüdischen Gemeinde entdeckte den Schaden am Mittwoch (14. April 2021). Bereits am Sonntag, dem 11. April, hatten Mitarbeiter des Friedhofs einen Teil vom Maschendrahtzaun des Friedhofs beschädigt vorgefunden.